Die Verbindung von Magento bzw. Adobe Commerce mit SAP ERP ist ein entscheidender Schritt für Unternehmen, um ihre E-Commerce-Prozesse effizient und zukunftsfähig zu gestalten. Jedoch müssen beide Seiten nahtlos miteinander kommunizieren, um Informationen zuverlässig zu synchronisieren. Dies erfordert eine strategische Planung, das passende Integrationsmodell und eine saubere technische Umsetzung. Im Blogbeitrag geben wir eine Übersicht, worauf es bei einer erfolgreichen SAP-Magento-Integration ankommt.
Vorteile einer SAP-Magento-Verbindung
Unternehmen, die SAP als führendes ERP-System nutzen, verwalten dort zentrale Informationen wie Produktstammdaten, Lagerbestände, kundenindividuelle Preise oder Zahlungsbedingungen. Magento bzw. Adobe Commerce wiederum ist eine hochflexible Shop-Plattform, die sich ideal für komplexe Commerce-Szenarien in B2C und B2B eignet. Werden beide Systeme intelligent miteinander verknüpft, profitieren Unternehmen von durchgängigen Prozessen, weniger manuellem Pflegeaufwand und einem deutlich verbesserten Kundenerlebnis im Onlinekanal. Typische Szenarien der SAP-Anbindung an Magento sind etwa die Anzeige von Echtzeit-Beständen im Shop, die automatisierte Übertragung von Bestellungen ins ERP oder die Ausgabe kundenindividueller Preise basierend auf SAP-Daten.
Welche Integrationsmodelle gibt es für SAP ERP und Magento?
Die Anforderungen an die Integration können je nach Geschäftsmodell stark variieren. Entsprechend haben sich in der Praxis nach unserer Erfahrung drei grundlegende Integrationsstrategien durchgesetzt:
SAP ERP als führendes System
In diesem Modell werden alle relevanten Daten – etwa Artikelinformationen, Preise, Lagerbestände oder Kundendaten – aus SAP ERP übernommen. Magento fungiert in erster Linie als Frontend-System, das die Daten aus dem ERP übernimmt und darstellt. Diese Variante eignet sich besonders für Unternehmen mit einer stark SAP-zentrierten IT-Architektur, die auf zentrale Datenhaltung und Prozesssicherheit setzen.
Magento als führendes System
Hier liegt die Datenhoheit im Shopsystem. Produktdaten, Inhalte oder Checkout-Prozesse werden in Magento verwaltet, während SAP ERP beispielsweise für die Abwicklung von Aufträgen oder die Finanzbuchhaltung zuständig ist. Dieses Modell bietet mehr Flexibilität im E-Commerce und ist ideal für Unternehmen, die hohe Anforderungen an Time-to-Market und die Customer Experience stellen.
Hybride Integration
In einer Mischform arbeiten SAP ERP und Magento gleichberechtigt zusammen – je nach Datenart oder Prozess wird das jeweils geeignete System als führend definiert. Diese Variante erlaubt maximale Anpassung an individuelle Anforderungen und vereint die Vorteile beider Systeme.
Ja nach Geschäftsmodell sollte dem Integrationsprozess rechtzeitig eine adäquate Planung vorausgehen. Dies kann paradebeispielhaft im Rahmen eines MVP-Projekts geschehen, welches sich zunächst auf die dringend benötigten Features konzentriert und anschließend sukzessive ausgebaut wird.
Technische Umsetzung: Moderne Schnittstellen statt starrer Verbindungen
Die Zeiten von monolithischen Punkt-zu-Punkt-Verbindungen sind vorbei. Die benötigten Daten für die Systemintegration liegen häufig an mehreren Orten verteilt, es gibt keinen “Single point of truth” mehr. Genau dort setzt eine gelungene Integration der Systeme an. Durch Standard-Protokolle und Verfahren ist diese im Laufe der letzten Jahrzehnte einfacher geworden. Moderne SAP-Magento-Integrationen setzen auf API-basierte Architekturen und Middleware-Lösungen, die eine flexible, skalierbare und wartungsfreundliche Kommunikation ermöglichen.
Welche Daten werden zwischen Magento und SAP synchronisiert?
Wichtige Datenbereiche, die dabei typischerweise integriert werden, sind:
- Artikel- und Katalogdaten
- Verfügbarkeiten und Lagerbestände
- Kunden- und Debitorendaten
- kundenindividuelle Preise und Rabatte
- Auftragsstatus und Versandinformationen
Besonders anspruchsvoll sind SAP-spezifische Strukturen wie Variantenlogiken oder kundenspezifische Preisfindung. Diese lassen sich jedoch mit Erfahrung und dem richtigen technischen Setup auch in Magento effizient abbilden.
Wir bei valantic setzen dafür auf zwei bewährte Lösungsbausteine:
SAP BTP: Business-Prozesse schnell und standardisiert integrieren
Mit der SAP Business Technology Platform (BTP) steht Nutzern eine Sammlung vorkonfigurierter, praxiserprobter SAP-Prozesse bereit – etwa für Produktinformationen, Bestellabwicklung oder Preislogiken. Diese Templates lassen sich gezielt auf Kundenbedürfnisse zuschneiden und sorgen für eine deutlich verkürzte Implementierungszeit.
valantic SAP Connector: Die Brücke zwischen SAP ERP und Magento
Unser valantic SAP ERP Connector ist eine leistungsfähige Middleware-Komponente zur Anbindung von SAP ERP an verschiedene Commerce-Systeme wie Magento. Er ermöglicht einen stabilen, sicheren und konfigurierbaren Datenaustausch zwischen beiden Systemen – und reduziert dabei den Aufwand für individuelle Schnittstellenentwicklungen erheblich.
Mit diesen beiden Komponenten wird aus der technischen SAP ERP-Anbindung eine zukunftssichere Integrationslösung, die sich flexibel an Unternehmensprozesse und Systemlandschaften anpassen lässt.
valantic Commerce Integration Suite

Ergänzend haben wir mit unserer valantic Commerce Integration Suite eine umfassende Lösung für E-Commerce Integrationen im Portfolio, die offiziell von Adobe akkreditiert ist. Sie ermöglicht die Integration, Optimierung und Individualisierung von E-Commerce-Plattformen auf zentrale, flexible und skalierbare Weise. Dazu kann auch die Anbindung von ERP-Systemen wie von SAP zählen.
Praxisbeispiele: Erfolgreiche SAP-Magento-Projekte mit valantic
In vielen Kundenprojekten haben wir von valantic Unternehmen bereits bei der Verbindung ihrer SAP ERP-Systeme mit Magento erfolgreich unterstützt. Die folgenden Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die Anforderungen sein können – und wie individuell die Lösungen ausfallen:
Triflex: Digitalisierung im B2B-Commerce
Triflex ist ein führender europäischer Spezialist für PMMA-Flüssigkunststoffe bzw. Abdichtungs- und Beschichtungssysteme. Gemeinsam mit dem Unternehmen hat valantic ein umfassendes B2B‑Self‑Service‑Portal entwickelt – mit zentraler Rolle für SAP‑Integration. Ziel war es, digitale Informations- und Verkaufsprozesse zu bündeln und so sowohl Kunden als auch das interne Vertriebsteam zu entlasten. Der Einstieg erfolgte über ein Single‑Sign‑On‑Portal, das direkten Zugang zu Onlineshop und Informationsbereichen bietet. Technisch basiert die Lösung auf Adobe Commerce im Composable‑Commerce‑Ansatz, was die standardisierte Anbindung von SAP ERP ermöglichte:
Produktstammdaten, Preise, Lagerbestände und Kundendaten werden automatisiert aus SAP bereitgestellt. Weitere Schnittstellen verbinden CRM und PIM‑Systeme, sorgen für reibungslose Bestellabläufe, wiederkehrende Orders, Teil‑Lieferungen und sogar Barcode‑getriebene Lagerbestellungen. Das Projekt wurde nach einem MVP‑Prinzip in Workshops konzipiert und initial im deutschen Markt ausgerollt. Insgesamt erreichte Triflex damit mehr Kundennähe, digitalisierte Vertriebsprozesse und legte eine skalierbare SAP‑gestützte Grundlage für weitere Expansion.
BBC Group und BSA: Komplexe Bestellprozesse vereinfachen
valantic hat für die Schweizer BBC Group und ihre Business Unit BSA eine umfassende, SAP-zentrierte Digitalstrategie umgesetzt. Im Zentrum stand dabei die Integration von SAP über die SAP Business Technology Platform (BTP), die eine konsistente und automatisierte Datenversorgung für alle beteiligten Systeme ermöglichte.
Für die BBC Group wurde auf einer Multistore-Plattform auf Basis von Adobe Commerce eine modulare E-Commerce-Lösung geschaffen. Wichtige Einheiten wie CTE und CEP erhielten SAP-gestützte Konfiguration – etwa Variantenkonfigurator und Live-Preisabfrage über SAP Variant Configuration and Pricing Service. Eine SAP‑Mittelschicht über die BTP stellt sicher, dass komplexe Produktlogiken, Preise, Lagerstände und Kundendaten zentral aus dem SAP abgerufen werden und sowohl B2B- als auch B2C-Kanäle versorgen. Die zugrunde liegende Multistore-Architektur erlaubt Plattform-Synergien und effizientes Cloud-Hosting auf Azure. 2025 erfolgte zudem eine strategische Machbarkeitsprüfung und Migration von Adobe Commerce zu Magento Open Source – unter Beibehaltung der SAP‑Anbindung und Systemarchitektur.
Bei der BSA (Bircher Smart Access) sind wir mit einer strategischen Discovery‑Phase gestartet: Zielgruppenanalysen, Customer-Journey‑Workshops, Roadmap‑Definition sowie MVP-Umsetzung des Shops mit Headless-Frontend (Mageless + Storyblok). Auch hier bildet SAP das Herzstück: ein Produktkonfigurator mit Realzeit-Schnittstelle zum SAP-Kern, dynamische Preisberechung via SAP Variant Configuration & Pricing Service. Die E-Commerce- und Inhaltebene wurde bewusst technologisch harmonisiert, um künftige Verschmelzung von Shop und Webauftritt zu erleichtern.
GGM Gastro: Plattform-Wechsel mit ERP-Anbindung
Für GGM Gastro, einen der größten Anbieter für Gastronomiebedarf in Europa, entwickelte valantic eine leistungsfähige E-Commerce-Plattform mit besonderem Fokus auf die nahtlose Integration von SAP. Ziel war es, sämtliche Kernprozesse wie Bestellabwicklung, Lagerhaltung, Preislogik und Kundenmanagement über das bestehende SAP-ERP-System zentral zu steuern und gleichzeitig eine hochperformante, skalierbare Online-Verkaufsplattform bereitzustellen. Die SAP-Anbindung bildet das Rückgrat der Lösung: Sie sorgt für eine konsistente Datenbasis zwischen Webshop, Warenwirtschaft und Logistik – etwa durch die Übermittlung aktueller Lagerbestände, die dynamische Preisberechnung oder die Rückführung von Transaktionsdaten.
Dadurch konnten nicht nur manuelle Aufwände reduziert, sondern auch die Datenqualität und Prozessgeschwindigkeit deutlich verbessert werden. Im Zusammenspiel mit weiteren Systemen wie einem PIM, einer modernen Suchtechnologie und einer Headless-Architektur wurde so eine zukunftsfähige Commerce-Landschaft geschaffen, die den internationalen Wachstumskurs von GGM Gastro optimal unterstützt. Auch nach dem bewussten Wechsel auf Magento Open Source im Jahr 2024 blieb SAP als zentrale Integrationskomponente erhalten – ein Beleg für die hohe Flexibilität und Nachhaltigkeit der Systemarchitektur.

Häufige Fehler bei der Magento-SAP-Verbindung – und wie man sie vermeidet
Viele Integrationsprojekte scheitern nicht an der Technik, sondern an fehlender Planung oder unrealistischen Erwartungen. Besonders häufig treten folgende Fehler auf:
- Unklare Datenführerschaft: Es fehlt eine eindeutige Festlegung, wer welche Daten pflegt und wo sie aktuell gehalten werden.
- Unterschätzung individueller SAP ERP-Anpassungen: Jedes SAP ERP-System ist einzigartig konfiguriert. Individuelle Anpassungen werden häufig übersehen oder falsch eingeschätzt.
- Isolierte Betrachtung der Integration: Die Integration wird oft losgelöst von der übergeordneten E-Commerce-Strategie und den Erwartungen der Nutzer geplant.
Unser Tipp: Eine erfolgreiche Integration denkt nicht nur technisch, sondern immer auch prozessual und aus Kundensicht. Nur dann entstehen wirklich nahtlose und wertschöpfende Abläufe.
Fazit: eine SAP ERP-Magento-Integration mit Perspektive
Die Verbindung von Magento und SAP ERP ist kein reines IT-Projekt, sondern ein zentraler Hebel für effizienten, skalierbaren digitalen Vertrieb. Wer frühzeitig das passende Integrationsmodell wählt, moderne Schnittstellentechnologien einsetzt und einen erfahrenen Partner an der Seite hat, schafft die Grundlage für nachhaltigen Erfolg im E-Commerce.
Sie haben Beratungsbedarf zu
Ihrer SAP ERP-Magento-Integration?
valantic unterstützt Unternehmen seit vielen Jahren bei der Umsetzung leistungsfähiger SAP ERP-Magento-Schnittstellen – von standardnah bis hochgradig individuell.
Mit Freude und Know-how begleiten wir auch Ihr Projekt – von der Strategie bis zur technischen Realisierung. Melden Sie sich gerne!

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Bilder: iStock, valantic
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