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Magento 2.3 (Bild: Freepik / Magento)

Magento 2.3: Mini-Update oder Meilenstein?

Alle wichtigen Features von Magento 2.3 in der Übersicht: PWA-Studio, Pagebuilder und GraphQL – Das bringt das heiß erwartete Update.

Release, Roadmap und Leitmotive

Am 28.11.2018 wurde Magento 2.3 veröffentlicht. Damit wurde der zunächst nicht spezifische Release-Plan, der auf das dritte Quartal 2018 angesetzt war, eingehalten.

Magento hat bei der Vorstellung der neuen Version genaue Pläne formuliert, wo die Prioritäten liegen. Demnach soll der Fokus auf vier Themengebiete aufgeteilt werden:

  • Performante-Tools für Shopbetreiber
  • Verbesserte Sicherheit
  • Vielfältigere Möglichkeiten für Entwickler
  • Interne Erweiterungen

Die wichtigsten Neuerungen stellen wir hier im Detail vor.

Shopbetreiber bekommen mehr Handlungsmöglichkeiten

Magento scheint bei der Konzeption von Magento 2.3 erkannt zu haben, worum es eigentlich geht: die Shopbetreiber und deren Kunden. Im Zuge dessen können die Händler in ihrer Magento-Plattform auf neue Tools, verbesserte Ansichten im Backend und auf Erweiterungen bekannter Features zurückgreifen.

Das sind zum Beispiel:

Multi-Source Inventory

Den Anfang macht ein völlig neues Tool. Beim Multi-Source Inventory (kurz MSI) handelt es um ein Lagerverwaltungs-Feature, welches besonders für Shopbetreiber mit mehreren Lagerstandorten interessant ist. Mit MSI lassen sich die Bestände von unterschiedlichen Lagerorten verknüpfen und verwalten. Außerdem bietet das Tool eine Art Warenzurückhaltung, um permanent einen gleichmäßigen Bestand und einen performanteren Checkout zu gewährleisten.

In der finalen Version läuft MSI Hand in Hand mit dem Magento Order Management. Magento hat hierzu eine umfassende Übersicht veröffentlicht, die alle geplanten Features der beiden Tools auflistet.

 

Magento 2.3 MSI & MOM Roadmap / Quelle: Magento

 

Elastic Search

Das beliebte Plug-in für Katalogsuchen war bisher nur in der an Lizenzkosten gebundenen Version Magento Commerce verfügbar. Mit Magento 2.3 wird auch die das kostenfreie Magento Open Source bedient. Die nach wie vor große Nutzerzahl von Magento Open Source, die ein Großteil der Magento-Community ausmacht, kann so ohne Umwege auf die mächtige Suche zurückgreifen.

Amazon Market Place

Das Magento seine Zusammenarbeit mit Amazon ausweiten will, wurde bereits im Februar 2018 per Pressemitteilung verkündet. Neben Amazon Pay, das bereits für Magento 2.2.4 verfügbar ist, soll in Magento 2.3 nun der gesamte Amazon Market Place zugänglich gemacht werden. Zweifelsohne bedeutet dies für Shopbetreiber einen enormen Schub an Vertriebsmöglichkeiten.

Erweiterungen der B2B-Funktionen

Die Änderungen der B2B-Tools beschränken sich auf einige Verbesserungen bei der Performance und der Datenverarbeitung. Admins bekommen beispielsweise neue Einsichtsmöglichkeiten der Nutzer-Aktivitäten spendiert.

Page Builder / Bluefoot

Mit dem Page Builder, der auf dem CMS Bluefoot basiert, können Inhalte für das Frontend intuitiv per Drag & Drop zusammengestellt werden. Sämtlicher Content lässt sich so schneller und flüssiger verwalten, ganz so wie man es von Bluefoot gewohnt ist. Nutzer von Magento Open Source gehen bei diesem Release allerdings leer aus, da das Feature nur für Magento Commerce eingeplant ist.

Page Builder / Quelle: Magento

 

Umfangreiche Goodies für Entwickler

Die Anzahl an nennenswerten Neuerungen für Entwickler halten sich in Grenzen. Allerdings orientiert sich Magento hier streng an das Motto „Klasse statt Masse“. Mit dem PWA-Studio ist ein Tool dabei, welches neben der Commerce Cloud das nächste ganz große Ding für Magento darstellt.

Progressive Web Apps

Wer die Aktivitäten von Magento in den letzten Monaten verfolgt hat, wird es schon bemerkt haben: Progressive Web Apps (PWA) sind das absolute Top-Thema, deswegen lohnt sich ein vergleichsweise detaillierter Blick.

Magento hat das extrem hohe Potenzial von PWAs erkannt und will einer der großen Nutznießer dieser Technologie sein. Wie bereits in unserem Blogbeitrag „Magento PWA Studio: Mobile Commerce als Priorität“ erwähnt, soll mit dem PWA-Studio ein umfangreiches Tool-Paket erscheinen, welches voll und ganz auf die Entwicklung von Progressive Web Apps ausgelegt ist.

PWAs sind (vereinfacht ausgedrückt) aufgemotzte Webseiten, die durch ihre besondere Architektur die Inhalte – unabhängig von der Geschwindigkeit der Internetverbindung und des Endgeräts – schnell und zuverlässig darstellen können. Dabei haben PWAs den Look einer nativen, mobilen App, sind aber so leistungsfähig wie ein Desktop-Onlineshop. Die Einsatzmöglichkeiten von PWAs sind aus diesen Gründen nahezu unbegrenzt.

So sind Progressive Web Apps ein ganz heißer Anwärter auf die nächste Top-Technologie des Internets in den kommenden Jahren. Dass es Magento mit den PWA-Aktivitäten wirklich ernst meint, zeigt allein die Tatsache, dass Magento eng mit Google zusammenarbeitet.

In einer früheren Pressemitteilung wurde die Veröffentlichung von Magento PWA Studio für diesen Sommer angesetzt. Ob der Release aufgrund der Ankündigung, dass Magento PWA-Studio in der kommenden Version 2.3 enthalten sein wird, sich nun auf Herbst verschiebt, ist unklar.

 

Magento 2.3 PWA /Quelle: Magento

GraphQL

In all der Aufbruchsstimmung Richtung Progressive Web Apps wird auch GraphQL eine sehr wichtige Rolle spielen. Die Abfragesprache arbeitet mit sehr geringen Datenmengen und sorgt dementsprechend für schnellere Schnittstellen. Dies spielt der auf Caching basierten Technologie von PWAs perfekt in die Karten. Deshalb hat Magento seine Bemühungen hoch gehalten, um GraphQL optimal zu implementieren.

Weitere Sicherheitsverbesserungen

Das eine neue Softwareversion immer mit Verbesserungen bei Stabilität und Sicherheit ausgestattet ist, sollte klar sein. So ist es auch bei Magento 2.3. Hier beschränken sich die Updates aber nicht nur auf einzelne Bugfixes, es werden außerdem neue Sicherheits-Optionen für Magento-Kunden hinzugefügt. Dazu gehören Zwei-Wege-Authentifizierungen, beispielsweise mit zusätzlichem SMS-Code, sowie das bekannte Verschlüsselungssystem ReCaptcha von Google.

Fazit

Spontan hören sich die Neuerungen von Magento 2.3 eher wenig spektakulär an. In der Magento-Szene gab es deswegen bereits eine gewisse Enttäuschung. Doch genauer betrachtet handelt es sich bei den wenigen neuen Tools letztendlich um äußerst tiefgreifende und wichtige Erweiterungen! Vor allem die groß angelegte Offensive von Magento in Richtung Progressive Web Apps verspricht eine sehr spannende Entwicklung.

Nutzer, die Magento Open Source im Einsatz haben, erhalten mit Version 2.3 recht wenig Neues geboten. Fast alle angekündigten Features sind ausschließlich Magento Commerce vorbehalten. Dies zeigt, wie die strategische Ausrichtung von Magento – besonders unter Adobe – aussieht: Das E-Commerce-System wird zunehmend im Enterprise-Sektor positioniert.

 


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Magento Kompendium CtA (Bild: netz98)

 

Bilder: Magento, Freepik, netz98

 

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Hartwig Göttlicher
Hartwig Göttlicher
Head of Business Development
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