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Visuelle Suche

Visuelle Suche: Logische Weiterentwicklung der Suchanfrage

Ein Bild sagt bekanntlich mehr als 1000 Worte – auch bei Suchanfragen nehmen visuelle Inhalte eine zunehmend wichtige Rolle ein. Doch wie funktioniert die Suche per Bild und welchen Einfluss hat das auf den E-Commerce?

 

Sehen und Suchen

Einfach die Kamera auf eine Sehenswürdigkeit halten, Auslöser drücken und in Echtzeit alle relevanten Informationen dazu erhalten – die Visuelle Suche (Visual Search) macht das möglich. Im Gegensatz zur gewöhnlichen Suchanfrage, bei dem Nutzer verschiedene Keywords in die Suchmaschine ihres Vertrauens eintippen, funktioniert der Suchauftrag bei der Visuellen Suche mithilfe eines Bilds. Dies bietet eine Menge Möglichkeiten in verschiedensten Bereichen – allen voran dem E-Commerce. Dass sich die gewohnte Eingabe bei Suchmaschinen in der nächsten Zeit verändern wird, deutete sich bereits in einer unserer letzten Blogbeiträge an, in dem wir Voice Search – also die Suche mittels Sprache – vorstellten. Nun macht mit der Visuellen Suche ein weiterer Suchmaschinentrend von sich reden.

Achtung Verwechselungsgefahr!

Um Missverständnisse zu vermeiden, muss zunächst der Unterschied zwischen der Visuellen Suche (Visual Search) und die bereits bekannte Bildersuche (Image Search) erklärt werden.

[otw_shortcode_info_box border_type=“bordered“ border_color_class=“otw-black-border“ border_style=“bordered“ rounded_corners=“rounded-10″ background_color_class=“otw-silver“]Gerade die Google Bildersuche wird seit einigen Jahren von Vielen Usern gern genutzt. Dabei wird der Suchmaschine eine textbasierte Anfrage gestellt. Diese sucht dann nach einem Bild, das der Anfrage bestmöglich entspricht. Bei der Bildersuche wird also NACH einem Bild gesucht. Im Gegensatz dazu wird bei der Visuellen Suche statt mit einem Suchbegriff MIT einem Bild nach Ergebnissen gesucht. Die Suchmaschine erkennt das Objekt auf dem Bild, vergleicht es mit visuellen Informationen bereits bekannter Bildinhalte und liefert mithilfe von künstlicher Intelligenz passende Informationen, Bilder und Shoppingergebnisse.[/otw_shortcode_info_box]

 

Visual Search – für viele Branchen interessant

Diese neue Art der Suchanfrage ermöglicht eine Vielzahl interessanter Anwendungsmöglichkeiten. Gerade der Bereich Mode, Einrichtung und Design ist dafür regelrecht prädestiniert. Stellen wir uns einmal vor, wir laufen durch die Innenstadt und sehen eine schöne Tasche, wollen die Besitzerin aber nicht darauf ansprechen, wo sie diese erworben hat. Hier kommt die Visuelle Suche ins Spiel. Mithilfe eines Bildes des Objekts erhalten wir die gewünschten Informationen sowie die Weiterleitung zu einem Shop, bei welchem wir eben diese Tasche erwerben können. Oder ein weiteres Szenario: Wir sehen einen tollen Einrichtungsgegenstand und würden diesen gerne nachkaufen. Auch hier reicht ein Foto, damit wir die für uns nötigen Informationen erhalten. Auch im Tourismus kann die Visuelle Suche eingesetzt werden. Beispielsweise stehen wir in einer fremden Stadt vor einem beeindruckenden Gebäude, wissen aber nicht, um welches es sich handelt. Durch ein Foto erkennt die Visual Search Engine das Objekt und kann uns so Auskunft geben. Daneben wird die Visuelle Suche auch in der Forschung benutzt, beispielsweise zur schnellen Bestimmung von Pflanzen oder Pollenart. Andere Anwendungsbeispiele aus dem Alltag könnte z.B. das Nachbestellen eines Ersatzteiles sein.

 

Visuelle Suche im E-Commerce

Gerade im E-Commerce bietet die Visuelle Suche jede Menge Potential. Wie bereits bei den Anwendungsmöglichkeiten beschrieben, kann der Nutzer ein Bild von einem gewünschten Objekt machen und wird, wenn dieses erkannt wird, direkt zum Onlineshop weitergeleitet, bei dem dieses dann erworben werden kann. Doch Shopbetreiber profitieren nicht nur bei der Anfrage über eine Suchmaschine von der Technologie. Auch eigene Tools der Visuellen Suche werden immer häufiger in Onlineshops integriert. So werden diese als Erweiterung der eigentlichen Suchfunktion genutzt. Nutzer laden ein Bild hoch, das Tool vergleicht dieses mit den Daten der im Onlineshop vorhandenen Produkte und liefert so ein passendes Ergebnis.

 

Erkennen und erlernen

Doch wie genau funktioniert nun die Suche mithilfe eines Bildes? Die Idee hinter Visual Search ist die Art und Weise, wie Menschen die Welt wahrnehmen und erfassen. Gerät ein bestimmtes Objekt in unser Blickfeld, gleicht unser Gehirn in Sekundenbruchteilen und ohne dass wir es aktiv bemerken die visuelle Information mit dem „Bestand“ in unserem Gedächtnis ab, um so das Gesehene unbewusst einzuordnen und zu klassifizieren. Selbst dann, wenn wir das Objekt nicht direkt identifizieren können, sind wir in der Lage es im Kontext zu betrachten oder können von einzelnen Merkmalen auf das große Ganze schließen. Die Visuelle Suche versucht die Funktionsweise des menschlichen Gehirns nachzuahmen. Zunächst muss die Suchmaschine die Suchanfrage verstehen. Der Ausgangspunkt der Suchanfrage bildet dabei das Bild. Für die Analyse vergleicht das System verschiedene Informationen aus dem Bild (z.B. Farbe, Form, Muster) mit bereits im Index vorhandenen Bildern, die ähnliche Merkmalsvektoren aufweisen. Dabei gilt, je mehr Referenzen existieren, auf die das System zugreifen kann, desto treffsicherer ist die Ausgabe. Um diese immensen Rechenoperationen durchführen zu können, wird eine Künstliche Intelligenz eingesetzt. Dazu basiert die visuelle Suche auf Machine Learning. Das bedeutet, dass das System mit jedem neuen Bild dazu lernt und Daten ansammelt. Auf Basis dieser Daten können dann komplexe Zusammenhänge erkannt und Bezüge zu anderen Objekten hergestellt werden.

 

Visuelle Suche und SEO

Wenn sich die Art und Weise der Suchanfrage verändert, hat dies logischerweise auch Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung. Klar ist, dass Google und Co. relevanten, hochwertigen und sinnvoll eingebauten Content positiv bewerten. Und auch wenn für ein gutes Rankingergebnis bei der Visual Search noch keine konkreten Handlungsempfehlungen gegeben werden können, ist es sinnvoll, altbewährte Richtlinien zur Bildoptimierung zu beachten. Immerhin erkennen visuelle Suchmaschinen Objekte auch anhand ihrer bildlichen Merkmale. Um den Bildcontent in Ihrem Onlineshop bestens auf die Visuelle Suche vorzubereiten, gilt es verschiedene Punkte zu beachten.

 

  • Verwenden Sie aussagekräftige Bildtitel: Der Titel eines Bildes sollte möglichst genau das wiedergeben, was auf dem Bild zu sehen ist. So beschreibt beispielweise „rot-blaues-spitzentop“ das Produkt deutlich besser als das Wort „oberteil1“. Versuchen Sie möglichst relevante Keywords im Titel unterzubringen.
  • Benutzen Sie Alt-Texte: Neben einem beschreibenden Titel sollten auch die Alternativ-Texte der Bilder gepflegt werden. Auch hier ist es wichtig relevante Keywords unterzubringen.
  • Setzen Sie Bilder in Kontext: Damit eine Suchmaschine ein Bild schneller findet ist es wichtig, dass diese sinnvoll und thematisch relevant in die Website eingebunden werden.
  • Komprimieren Sie die Dateigröße: Damit Bilder richtig ausgespielt werden können, ohne dabei die Performance eines Webshops zu verschlechtern, sollten die Dateien möglichst klein sein. Das zahlt sich vor allem auch bei mobilen Webseiten aus.
  • Achten Sie auf die Bildqualität: Bei Bildern im Onlineshop sollte es sich im besten Fall um einzigartiges Bildmaterial handeln. Auch auf die Qualität muss geachtet werden. Bilder mit minderer Qualität bzw. schlechter Auflösung sind ein echtes No-Go.
  • Zeichnen Sie ihre Bilder aus: Strukturierte Daten mit Attributen wie Preis, Währung, Produkt-URL und Produktname erleichtern Suchmaschinen Bildinhalte und dessen Kontexte leichter zu verstehen.

Bilder: freepik

 

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Hartwig Göttlicher
Hartwig Göttlicher
Head of Business Development
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