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E-Commerce Corona

Der Einfluss von Corona auf den E-Commerce

Das Jahr 2020 wird wohl als eines der schwersten Jahre für die weltweite Wirtschaft eingehen. Das Corona-Virus brachte vieles zum Stillstand, mit nachhaltigen Folgeschäden. Allerdings ist es auch ein Jahr des digitalen Fortschritts. Das betrifft vor allem Deutschland, wo die Digitalisierung immer sehr behäbig angegangen wurde. Wir zeigen den Einfluss der Pandemie auf den Onlinehandel und welche Branchen sich als Gewinner der besonderen Situation herauskristallisieren.

Onlinehandel als Stützpfeiler der Wirtschaft

Nach fast einem Jahr haben sich viele an Homeoffice und Kontaktbeschränkungen gewöhnt, aber auch im Handel kam es zu weitreichenden Veränderungen: Gerade der erste Lockdown im März 2020 hat eindrucksvoll bewiesen, dass der Onlinehandel auch in einem weniger digitalisierten Land wie Deutschland vieles bewirken kann. Zum Beispiel haben viele Gastronomen zusätzliche Lieferservices bereitgestellt oder auf Abholer-Verkauf umgestellt. Dieses Beispiel ist aber nur ein kleiner Faktor vieler Veränderungen, denn die Pandemie hat das generelle Einkaufsverhalten der Verbraucher geändert. So wurde 2020 viel mehr online eingekauft, auch von Menschen, die den Onlinehandel bisher gemieden haben. Ein guter Beleg dafür ist der Trendmonitor Deutschland, der im Sommer 2020 nach dem ersten bundesweiten Lockdown Nordlight Research mit einer Studie dazu beauftragt hat:

 

E-Commerce Corona: Vergleich Online-Shopping 2019 und 2020
Das geänderte Einkaufsverhalten durch die Corona-Pandemie. | Quelle: Nordlight Research im Auftrag von Trendmonitor Deutschland

 

Laut der Studie ist deutlich zu erkennen, dass in nahezu allen Bereichen die Nachfrage und die Nutzung des Onlinehandels angestiegen ist. In der gesamtheitlichen Betrachtung des E-Commerce wird der Unterschied aber noch weitaus deutlicher, denn der gesamte Onlinehandel hat im Jahr 2020 einen starken Zuwachs erfahren. Zu diesem Ergebnis kam unter anderem eine Studie von YouGov, die im Auftrag von Adobe durchgeführt wurde:

 

Anstieg an Onlinekäufen durch die Corona-Pandemie
Der Anstieg an Onlinekäufen durch die Corona-Pandemie. | Quelle: Adobe

 

Diesen Zahlen repräsentieren vor allem die Perspektive der Unternehmen, sei es im B2C oder im B2B. Als Folge darauf haben nahezu alle betroffenen Unternehmen neue Technologien und Infrastrukturen eingeführt, um auf diese Situation entsprechend reagieren zu können.

Eine Märkteverschiebung, die besonders viel Potential hat, in 2021 noch größere Auswirkungen auf den Handel zu haben – auch wenn einige Unternehmen diesen Schritt nur situationsbedingt und somit mehr oder weniger freiwillig gegangen sind. Ob Zwang oder nicht, die Maßnahmen werden sich mit Sicherheit auszahlen und für nachhaltigen Erfolg sowie eine stabilere Wirtschaft sorgen. Denn der Schwung den Corona dem E-Commerce verliehen hat, wird die Pandemie überdauern. Dies untermauert auch eine Umfrage von Statista:

 

Mögliche Änderungen im Einkaufsverhalten durch Corona
Mögliche Änderungen im Einkaufsverhalten durch Corona | Quelle: Statista

Die Gewinner der Corona-Pandemie

Was aber beachtet werden sollte ist, dass längst nicht alle Branchen von dem geänderten Kaufverhalten profitieren konnten. Vor allem Unternehmen, deren Produkte als systemrelevant gelten oder die zur neuen Lebenssituation der Verbraucher positiv beitragen können, sind mit Abstand am meisten gefragt. Das Institut für Wirtschaftsforschung hat die Auswirkungen von Corona im Branchenatlas ausgiebig analysiert. Basierend darauf und auf den Erfahrungen mit unseren Kunden lassen sich – neben dem E-Commerce an sich – einige klare Gewinner-Branchen herausstellen:

 

Software & IT-Dienstleistungen

Wenig überraschend zählen genau die Unternehmen zu den Profiteuren, ohne die der digitale Aufschwung der letzten Monate gar nicht möglich gewesen wäre. Vor allem Onlineshop-Dienstleister haben ihr wesentliches dazu beigetragen, betroffene Unternehmen fit für den E-Commerce zu machen. Da das Leben gezwungenermaßen auf vielen Ebenen hauptsächlich auf digitaler Ebene stattfindet, mussten neue Lösungen und Technologien her. Deshalb haben besonders Firmen, die zur digitalen Vernetzung beitragen (zum Beispiel Zoom) ein aus ihrer Sicht wirklich überragendes Geschäftsjahr hinter sich.

 

Gesundheitssektor

Der Gesundheitssektor hat wohl wie keine zweite Branche zwei völlig gegensätzliche Welten in sich vereint. Zum einen sind da die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, die wegen der Pandemie besonders unter Druck stehen und ein eher negatives Jahr hatten. Zum anderen konnten aber die Unternehmen für Desinfektionsmittel, Hygieneartikel & -zubehör (wie Gesichtsmasken und Co.) sowie natürlich Biotech-Firmen bei der Entwicklung eines Impfstoffs profitieren. Außerdem zählen zu diesem Kreis auch Online-Apotheken, die genauer betrachtet sogar doppelt von Corona profitieren: Einerseits durch die erhöhte Nachfrage, anderseits durch den situationsbedingten E-Commerce-Boom.

 

Fahrradindustrie

Zu den größten Gewinnern im Jahr 2020 gehört wohl die Fahrradindustrie. Jeder, der im zweiten Halbjahr 2020 versucht hat, ein neues Fahrrad zu kaufen, kann das bestätigen. Wie auch den zuvor erwähnten Online-Apotheken kommen den Fahrradherstellern gleich mehrere Faktoren zugute:

  • Urlaubs- und Freizeitplanung: Durch unterschiedliche Restriktionen während der Pandemie, haben sich viele dafür entschieden, Fahrrad-Touren zu machen. Das ist simpler und man ist weitaus unabhängiger.
  • Einrichtungsschließungen: Die Kontaktbeschränkungen, die während des letzten Jahres immer einmal wieder in verschiedenen Ausprägungen vorgegeben wurden, führten dazu, dass viele Sportangebote wie zum Beispiel Fitness-Studios oder das Fußball-Training wegfielen. Als Ausgleich wurde vermehrt zum Fahrrad gegriffen, auf dem sich nebenbei auch Abstandsregeln besser einhalten lassen.
  • Mobilitätswende: Das vorwiegend in den Städten ein Umdenken bezüglich der Fortbewegung stattfindet, wurde durch die Pandemie ungemein befeuert. Viele Arbeitgeber stellten auf Home-Office um, Autos wurden als Mobilitätsmittel Nr. 1 zunehmend verdrängt.

Diese Faktoren waren dafür verantwortlich, dass die Fahrradindustrie einen regelrechten Boom erlebte. Spätestens nach dem ersten Lockdown, in dem die Fahrräder als wichtiges Mobilitäts-Mittel und deshalb als systemrelevant angesehen wurden, konnten einige Hersteller sogar eine Verdopplung des Absatzes verzeichnen. Laut dem Zweirad-Industrie-Verband stieg der Umsatz des Fahrradhandels allein in den ersten 6 Monaten um 9,2% im Vergleich zum Vorjahr. Dieses Umdenken vieler Verbraucher sollte weiter vertieft und genutzt werden.

 

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Viele unserer Kunden kommen aus der Fahrradindustrie. Basierend auf den Erfahrungswerten durch die Zusammenarbeit mit diesen Unternehmen während der Pandemie sowie unserer langjährigen Erfahrung im E-Commerce, konnten wir ein Dossier erstellen, das die Bike-Branche mit allen Facetten unter die Lupe nimmt. Die Trends, Entwicklungen sowie Marketing-Ideen rund ums Fahrrad – all das finden Sie in unserem Bike-Dossier.

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Der Einfluss von Corona auf den Onlinehandel ist groß, der Nutzen aber auch

Am Anfang der Pandemie hätte wohl niemand gedacht, wie lange diese sich ziehen wird und welche weitreichenden Folgen sich daraus ergeben. Wie die hier genannten Zahlen und Beispiele eindeutig belegen, ist der Effekt auf den Onlinehandel sehr groß. Doch hat das Virus auch Denkprozesse angeregt und beschleunigt, sodass es vor allem in Deutschland den lange überfälligen Ruck in Richtung Digitalisierung verursachte. Auf das Resultat lässt sich aufbauen. Es können neue Märkte und Absatzmöglichkeiten für die Unternehmen entstehen, wie zum Beispiel Omni- oder Cross-Channel-Strategien, die auch den lokalen Einzelhandel nachhaltig sichern können. Die Zukunft ist digital – auch ohne globale Pandemie.

Bilder: freepik, Adobe, Statista, Trendmonitor Deutschland

 

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Hartwig Göttlicher
Hartwig Göttlicher
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