Ob in der Medizin, der Landwirtschaft oder beim Thema Sicherheit – Künstliche Intelligenz (KI) wird in immer mehr Bereichen eingesetzt. Auch der E-Commerce profitiert von der smarten Technologie. Unser Listicle zeigt, wie Künstliche Intelligenz im Onlineshop erfolgreich angewendet werden kann.
Einsatzzwecke von Künstlicher Intelligenz
Künstliche Intelligenz – was vor einigen Jahren noch als Zukunftsmusik abgetan wurde, ist heute Realität. In immer mehr Bereichen des täglichen Lebens aber auch in der Wirtschaft kommen die smarten Technologien zum Einsatz. Wie weit verbreitet der Einsatz ist, zeigt auch eine aktuelle Studie der Bitkom. Hierbei gaben die Befragten an, welche KI-Anwendungen Sie bereits benutzt haben oder sich vorstellen könnten, zu nutzen.

Auf der Grundlange umfangreicher Datenmengen stellen die KI-Systeme selbstständig Zusammenhänge her, erkennen Muster und können so Entscheidungen treffen. Daraus ergeben sich faszinierende neue Möglichkeiten – auch für den E-Commerce. Folgend listen wir verschiedene Einsatzwecke von Künstlicher Intelligenz in Onlineshops auf.
1. Personalisierung
Eine große Chance für den E-Commerce ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Verbesserung der Personalisierung. Kunden bevorzugen ein individuelles Einkaufserlebnis, das auf ihre Bedürfnisse angepasst ist. Dazu sammelt die KI Daten über den Käufer und dessen Such- und Einkaufsverhalten, „beobachtet“ und trackt alle Aktionen und Interaktionen mit dem Shop und analysiert die gewonnenen Ergebnisse. Sie erkennt Muster und Gesetzmäßigkeiten in den Daten und gleicht diese mit bisherigen Messungen ab. So kann neben einer personalisierten Ansprache in Begrüßungstexten oder Produktbeschreibungen auch die Navigation eines Webshops je nach Nutzer anders ausfallen. Handelt es sich bei dem User z.B. um eine Frau, wird dieser zuerst die Damenmode angezeigt. Durch die Personalisierung steigt die Kundenzufriedenheit, da der Einkaufsprozess erleichtert wird, der Kunde Zeit spart und sich so das Kundenerlebnis nachhaltig verbessert.
2. Personalisierte Produktempfehlungen
Auch bei den Produktempfehlungen spielt die Personalisierung eine große Rolle – schließlich sollten die angebotenen Vorschläge zum Kunden passen, damit dieser sich tatsächlich dafür interessiert und sich so die Kaufwahrscheinlichkeit erhöht. Der Einsatz von KI ermöglicht es durch die Ansammlung und Analyse von Kundendaten Produkte vorzuschlagen, die den Interessen und der Kaufhistorie des Kunden entsprechen. Wird einem Kunden im passenden Moment das richtige Produkt vorgeschlagen, landen mehr Produkte im Warenkorb und auch der Umsatz vergrößert sich. Die Künstliche Intelligenz ermittelt auch den richtigen Zeitpunkt, um gewisse Produkte vorzuschlagen. Beispielsweise werden hochpreisige Produkte gerne am Monatsanfang empfohlen, da Kunden in der Regel zu Beginn eines Monats mehr Geld zur Verfügung haben.
3. Produktoptimierungen
Neben der Personalisierung der E-Commerce-Plattform und auf den Kunden angepasste Produktempfehlungen können mithilfe von künstlicher Intelligenz auch Produkte und Dienstleistungen des Onlineshops optimiert werden. Hierzu werden in der Regel Daten aus Kundenmeinungen und -bewertungen gesammelt und diese durch KI-Technologien analysiert. Die gewonnenen Ergebnisse der Auswertung können dann für die Verbesserung der Produkte verwendet werden.
4. Automatisierung (manueller) Arbeitsschritte
Eine weitere Anwendung von Künstlicher Intelligenz im E-Commerce liegt in der Automatisierung von Arbeitsschritten. Dies steigert nicht nur die Kundenzufriedenheit, sondern auch die der Mitarbeiter. So können sich diese auf anspruchsvolle Aufgaben konzentrieren, während monotone Aufgaben von der KI übernommen werden. Das spart nicht nur die Zeit der Mitarbeiter, sondern verringert zudem die Fehlerhäufigkeit, die bei manuellen Arbeitsschritten auftreten können. Ein praktisches Beispiel ist die Kategorisierung der Produkte. Um ein Produkt genau einzuordnen, benötigt es Entscheidungsprozesse, die auf Erfahrungen beruhen. Diese Erfahrung wird durch eine Menge an Daten generiert. Die KI gleicht die Datenmenge dann schließlich mit den Produktinformationen ab und kann dieses so richtig kategorisieren.
5. Visuelle Suche
In einem unserer letzten Blogbeiträge haben wir uns genauer mit der Visuellen Suche (Visual Search) beschäftigt. Dabei wird im Gegensatz zur gewöhnlichen Suchanfrage, bei dem Nutzer verschiedene Keywords in eine Suchmaschine eingeben, der Suchauftrag mithilfe eines Bilds ausgelöst. Möchte ein Nutzer mehr über ein Produkt erfahren oder dieses im besten Fall erwerben, reicht ein Schnappschuss des Objekts und der Nutzer wird direkt mit Informationen versorgt und landet – sofern das Objekt erkannt und zugeordnet werden konnte – direkt im passenden Onlineshop. Für die Analyse des Bildes werden verschiedene Informationen aus dem Bild (z.B. Form und Farbe) mit bereits in der Datenbank vorhandenen Bildern mithilfe von KI-Technologien verglichen und versucht, komplexe Zusammenhänge zu erkennen.
6. Waren- und Lagerbestand
Künstliche Intelligenz kann im E-Commerce auch für eine bessere Planbarkeit sorgen und den Waren- und Lagerbestand optimieren. Durch das Sammeln und Auswerten von Daten können Prognosen erstellt werden, wann welche Produkte zu welcher Zeit vornehmlich gekauft werden. Damit kann das Unternehmen Lieferengpässe vermeiden und auch die Umsätze besser abschätzen. Das ist besonders hilfreich, wenn es sich bei den Produkten um saisonale Produkte handelt wie beispielweise Grillkohle. Dazu können KI-Tools eingesetzt werden, um Retouren, Verkaufsspitzen und Preisentwicklungen zu prognostizieren.
7. Kundenkommunikation
Kein Kunde möchte gefühlte Ewigkeiten in der Warteschleife eines Call-Centers warten, um Informationen zu bestimmten Produkten zu erhalten – Chatbots schaffen Abhilfe und werden gerade für die Kundenkommunikation immer häufiger im E-Commerce eingesetzt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Chatbots sind 24/7 erreichbar und Kunden erhalten direkt eine Antwort. Auch wenn Chatbots keine neue Erfindung sind, werden diese mithilfe von künstlicher Intelligenz smarter und können ähnlich einem Verkäufer mit dem Nutzer interagieren. So könnte ein Chatbot die Anfrage einer Kundin nach einem roten Cocktailkleid mit bisherigen gesammelten persönlichen Daten der Nutzerin (Alter, Größe, Lieblingsmarke) verknüpfen und so passende Ergebnisse ausspielen. Neben der Produktsuche können KI basierte Chatbots auch als Servicemitarbeiter agieren und auf verschiedene „Service-Fragen“ antworten.
8. Sicherer und erfolgreicher Check-Out
Auch im letzten Schritt einer klassischen Customer Journey – dem Check-Out – können verschiedene Anwendungen, die auf künstlicher Intelligenz basieren, zum Einsatz kommen. So kann die Sicherheit mittels eines Betrugsschutzes erhöht werden. Die KI erkennt dabei auffällige Muster und fordert – sofern nötig – den Nutzer zu einer weiteren Verifikation auf. Des Weiteren kann KI auch bei einem nicht abgeschlossenen Warenkorb helfen. Die KI erkennt, wenn ein Check-Out nicht final abgeschlossen wurde und verschickt automatisch nach einer gewissen Zeit eine Erinnerung z.B. per Mail.
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