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Cross Border Payment

Monetär vernetzt: Herausforderungen beim Cross Border Payment

Weil der grenzüberschreitende Handel immer weiterwächst, steigt auch die Bedeutung internationaler Bezahlvorgänge. Während diese im SEPA-Raum klar geregelt sind, ist die weltweite Lage deutlich unübersichtlicher. Welche Trends sich hier abzeichnen und worauf beim Cross Border Payment im E-Commerce zu achten ist, beschreiben wir im Blogbeitrag.

Herausforderungen außerhalb der SEPA-Zone

Im Zuge des anhaltenden E-Commerce-Booms befindet sich auch der internationale Onlinehandel im Aufwind. Die Umsätze des Cross Border Commerce steigen von Jahr zu Jahr kontinuierlich und haben 2021 sogar das gesamte Wachstum des B2C-Onlinehandels übertroffen. Da verwundert es nicht, dass parallel auch die Bedeutung grenzüberschreitender Zahlungsvorgänge zunimmt – bei Konsumenten und Unternehmen. Aus Handelssicht ist vor allem der Blick auf den Auslandszahlungsverkehr außerhalb der vom SEPA-Verfahren regulierten Euro-Zone interessant. Hier sind diverse Herausforderungen für global agierende Unternehmen zu bestehen und Besonderheiten zu beachten.

Im Europäischen Zahlungsraum ist der bargeldlose Zahlungsverkehr durch die SEPA-Richtlinien klar mit einheitlichen Standards geregelt, die das Ziel verfolgen, Überweisungen schneller, sicherer und günstiger zu gestalten. Weltweit geht es dagegen deutlich ungeordneter zu. Zwar existiert mit dem SWIFT-Abkommen ein standardisierter Nachrichtenverkehr zwischen den Banken, was bei Payment-Transaktionen jedoch bislang nur begrenzt hilft. Diese Lage hat das auf Digitalisierung und Payment spezialisierte Forschungsinstitut ibi Research der Universität Regensburg zum Anlass für die Studie „Die Zukunft des B2B-Auslandszahlungsverkehrs“ genommen. Darin wurden Finanzverantwortliche aus global operierenden deutschen Firmen zum Status quo und zur Zukunft des Cross Border Payment außerhalb der Euro-Zone befragt.

Payment-Probleme global verteilt

Die meisten Kontaktpunkte im globalen Zahlungsverkehr gibt es bei den Teilnehmern der Studie mit Unternehmen aus Nordamerika, Großbritannien und Asien. Dabei werden unterschiedliche Unwägbarkeiten genannt. Für Payment-Prozesse mit Großbritannien und Asien etwa geben mehr als ein Drittel der Befragten hohe Transaktionskosten als Nachteil an. Doch auch für Nordamerika wurde dieses Problem immerhin noch von einem Viertel der Teilnehmer genannt.

Abseits dieser drei Regionen sind, den Umfrageergebnissen nach, häufig ein hoher manueller Arbeitsaufwand sowie eine schlechte Erreichbarkeit der Kreditinstitute ein Negativpunkt. Außerdem werden volatile Wechselkurse und ein aufwendiges Problem-Management bemängelt. Lange Durchlaufzeiten sind der Hauptkritikpunkt bei Transaktionen mit Lateinamerika. Für den nahen Osten und Nordafrika werden unzureichende Tracking-Optionen der Geldflüsse und hohe regulatorische Hürden bemängelt.

Hausbanken sind Trumpf, Dienstleister im Kommen

Abseits der Payment-Probleme hat ibi Research in der Studie auch die organisatorische Aufstellung der Unternehmen bezogen auf Finanzabwicklungen beleuchtet. Der überwiegende Teil, nämlich gut 80 Prozent, wickelt Auslandszahlungen außerhalb des SEPA-Raums nach wie vor klassisch über seine Hausbanken ab. Es scheint aber auch auf einen Mix aus Finanzabwicklungen zurückgegriffen werden, denn knapp 40 Prozent der Firmen setzen auf Zahlungsdienstleister wie Digital-Payment-Provider (etwa PayPal und Stripe) oder spezialisierte Anbieter für Auslandsüberweisungen wie Western Union. Kleinere Firmen tun dies bereits häufiger als große Unternehmen, jedoch zeigen sich letztere vermehrt dafür aufgeschlossen, auf andere Dienstleister zu setzen. Unabhängig von den ausführenden Organen sind den befragten Firmen vor allem transparente Gebühren und einheitliche Schnittstellen und Formate bei den involvierten Softwaresystemen besonders wichtig.

 

SWIFT-Features beeinflussen Zukunft

Was die Zukunft des globalen Zahlungsverkehrs angeht, sehen die Unternehmen vor allem bei zwei Entwicklungen aus dem SWIFT-Bereich einen großen Einfluss: bei der Umstellung auf die Norm ISO-20022 sowie bei der SWIFT GPI. Im Falle der ISO 20022 handelt es sich um einen neuen weltweiten Standard zum elektronischen Informationsaustausch zwischen Finanzinstituten, der XML-basiert ist und das Übermitteln komplexerer Datenstrukturen ermöglicht. Dieser soll ab November 2022 in der Euro-Zone gültig und ab 2025 für alle Institute verpflichtend sein.

Der GPI-Service von SWIFT soll Cross Border Payments erleichtern, indem das System unabhängig von Zeitzonen und Geschäftszeiten Zahlungen in ein bis zwei Stunden verarbeitet, deren jeweiliges Tracking erlaubt und die Kosten transparent darstellt. GPI existiert seit 2017, hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr durchgesetzt und wird von SWIFT sukzessive erweitert. Generell sagen die Studienteilnehmer den SWIFT-Systemen eine weiterhin zentrale Rolle für die nächsten fünf Jahre voraus – kombiniert mit regionalen Payment-Lösungen, die in Echtzeit Transaktionen verarbeiten.

Regionale Besonderheiten beachten

Gerade für den E-Commerce bleibt es bei aller Internationalisierung der Bezahlverfahren wichtig, auf solche regionalen Spezifika beim Cross Border Payment zu achten. Schließlich interessieren sich Konsumenten weniger für die Hintergründe globaler Bezahlsysteme, sondern wollen ihre bekannten Payment-Methoden auch für grenzüberschreitende Überweisungen nutzen können. Viele Länder weisen einen für sie typischen Payment-Mix auf, der im internationalen Handel berücksichtigt werden sollte. Das Wissen um die landesspezifischen Vorlieben kann ein Wettbewerbsvorteil auf dem jeweiligen Markt sein und zugleich Kosten für Shopbetreiber begrenzen. Weitet ein Händler sein Angebot beispielsweise nur in zwei oder drei Länder aus, lohnt es sich meist nicht, auf einen global agierenden Payment-Provider zu setzen, dessen großes Angebot auch mehr kostet.

Betrugsrisiko minimieren

Generell bringt die Abwicklung von Cross Border Payments auch erweiterte Anforderungen an Sicherheitsvorkehrungen für Onlinehändler mit sich. Je weiter ein Onlineshop international verbreitet ist, desto höher wird in der Regel auch das Betrugsrisiko. Häufig sind es grenzüberschreitende Transaktionen über Kreditkarten, die sich als anfällig erweisen. Können Händler das Risiko bei inländischen Zahlungen noch minimieren, indem sie nur in Deutschland registrierte Karten zulassen, erfordert der globale Markt andere Maßnahmen.

So empfehlen sich beispielsweise Verifizierungen via 3D-Secure, bei denen Kunden während der Kreditkartenzahlung ein zusätzliches Passwort über ihre Bank eingeben müssen. Auch das Nutzen globaler Blacklists von Auskunfteien, Payment-Providern oder Handelsgemeinschaften, auf denen Daten gestohlener Kreditkarten aufgelistet sind, kann eine Option sein. Je nach Vertrag übernehmen zudem Payment-Dienstleister Schäden durch Zahlungsausfälle.

Technische Aspekte

Ebenso spielen technologische Fragen eine Rolle für E-Commerce-Händler, um Cross Border Payments überhaupt im eigenen Shop ermöglichen zu können: Welche Schnittstellen zum Shopsystem braucht es, um welche Zahlungsdienste einzubinden? Sind zusätzliche Features zu implementieren? Gibt es bereits Kooperationen zwischen dem Anbieter des eingesetzten Shopsystems und bestimmten Payment-Dienstleistern, die ausgenutzt werden können? Wie lassen sich verschiedene Shop-Ebenen für die einzelnen Auslandsmärkte mit ihrem jeweiligen Payment-Mix effizient verbinden? Welche Features sind zur Analyse der einzelnen Transaktionen nötig? Hier sollten sich Unternehmen fachkundig beraten lassen, um nicht den Überblick über die scheinbar grenzenlosen Optionen des Cross Border Commerce zu verlieren.

Bild: freepik

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