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Kryptowährungen im Onlineshop

Kryptowährungen auf dem Vormarsch: Ein Muss für jeden Onlineshop?

Immer mehr Payment-Verfahren drängen auf den E-Commerce-Markt, darunter auch Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Sollten Händler heute unbedingt dieses Digitalgeld zum Bezahlen anbieten? Im Blogbeitrag zeigen wir, was die wichtigsten Krypto-Varianten bringen und wie sie in den Shop eingebunden werden.

Modernitätsschub fürs Geschäft

Selbst wenn manche Digitalwährungen inzwischen eher als schwankende Anlageform am Kapitalmarkt bekannt sind, haben sie ihre ursprüngliche Funktion nicht verloren – und zwar ein unkonventionelles Zahlungsmittel in der Online-Welt zu sein. Und als solches werden sie immer beliebter. In einer Studie von Sapio Research im Auftrag des Payment-Dienstleisters Paysafe geben rund die Hälfte aller befragten Online-Händler aus Europa sowie Nord- und Südamerika an, Kryptowährungen so schnell wie möglich in ihrem Checkout offerieren zu wollen. Ebenso viele berichten von zunehmenden Kundenwünschen nach mehr modernen Payment-Methoden. Knapp 60 Prozent der Händler erhoffen sich, durch Kryptowährungen in ihren Onlineshops erfolgreicher in internationale Märkte vordringen zu können.

In der Tat verwundern solche Zahlen nicht, denn die Vorteile des Digitalgeldes liegen für Shop-Betreiber und Kundschaft auf der Hand: Ein Onlineshop, der die Kryptowährungen anbietet, strahlt Modernität und Zukunftsfähigkeit aus. Er zieht jüngere und technikinteressierte Neukunden an, bindet sie und sendet mitunter auch positive Signale an neue Geschäftspartner. Obendrein erleichtern mehr Krypto-Transaktionen dem Händler, seine Finanzen zu regeln: Dank der digitalen Währungen kann er seinen Cashflow rationalisieren, indem beispielsweise Stornierungen oder Umbuchungen leichter und schneller zu bearbeiten sind. Zudem fällt die Gefahr von Zahlungsausfällen weg, da das Payment-Verfahren in Echtzeit stattfindet.

Ein zentraler Nachteil der digitalen Gelder ist dagegen, dass heute noch niemand sicher sagen kann, ob sie sich jemals langfristig in der Breite durchsetzen werden. Die starken Kursschwankungen sowie die Anfälligkeit für kriminelle Nutzung durch eine hohe Anonymität, wirken sich negativ auf Kryptos aus. In der Folge sind Krypto-Zahlungen auch in einigen Ländern weltweit verboten, was bei der internationalen Ausrichtung eines Onlineshops zu beachten ist.

 

Die vielen Gesichter des Bitcoin

Nichtsdestotrotz empfehlen sich die virtuellen Währungen auf jeden Fall für Onlineshops aus Branchen mit einem größeren Tech- oder Finanzbezug. Dort sind die Kryptos bereits etablierter und treffen als Zahlungsmittel auf die passende Zielgruppe. Bei der Auswahl, welche der zahlreichen Krypto-Varianten im Shop angeboten werden sollen, wird wohl kaum ein Händler um den berühmten Bitcoin herumkommen. Er weist nicht nur aufgrund seiner Beliebtheit als Investitionsmittel die höchste Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen auf, sondern auch durch seinen hohen Verbreitungsgrad als Zahlungsmittel in Onlineshops. Da er vielerorts akzeptiert wird, sollte er im Payment-Mix gesetzt sein.

Allerdings ist Bitcoin nicht gleich Bitcoin – es gibt ihn in verschiedenen Entwicklungsstufen. Der „Ur-Bitcoin“ BTC, so wie er 2009 erschienen ist, gilt nicht mehr unbedingt als die ideale Payment-Lösung in Onlineshops. Da sämtliche Transaktionen alle zehn Minuten in einen Block geschrieben und innerhalb der Blockchain-Technologie bestätigt werden müssen, dauert das Verarbeiten der Zahlungen länger als die Echtzeit-Visualisierung des Zahlungsbefehls vermuten lässt. Zudem treibt es die Transaktionskosten hoch, weshalb sich eher hochwertige Produkte für BTC-Zahlungen eignen.

Dagegen ist der Bitcoin Cash (BCH) als Peer-to-Peer-Währung seit 2017 für die Bezahlung in Onlineshops optimiert. Da er über größere Blöcke verfügt, kann er mehr Transaktionen in kürzerer Zeit verarbeiten und die Kosten bleiben niedrig. Jedoch erfreut dich der BCH im deutschsprachigen Raum bislang noch keiner so großen Verbreitung wie der BTC. Eine weitere Abspaltung vom Ur-Bitcoin ist der Bitcoin SV (BSV), der auf unbegrenzte Blockgrößen setzt und somit kein Transaktionslimit aufweist.

Ein anderer Vorteil des BSV ist die Option, Zahlungen aufteilen und so beispielsweise Zusatzgebühren zum Kauf auf ein abweichendes Konto überweisen zu können. Allerdings beschränkt sich die Nutzung von BSV zurzeit vor allem auf den asiatischen Raum. Keine eigenständige Bitcoin-Variante, aber eine separate Technologie, um Zahlungen mit dem Ur-Bitcoin zu beschleunigen, ist Bitcoin Lightning. Sie ermöglicht es, quasi als Ergänzung zum BTC, Transaktionen zwischenzuspeichern und erst nachträglich auf die Blockchain zu schreiben. Zahlungen werden so in wenigen Sekunden bestätigt und vergünstigt.

 

Krypto-Varianten erfüllen unterschiedliche Schwerpunkte

Abseits des Bitcoin-Kosmos existieren natürlich noch einige weitere Digitalwährungen, die sich in verschiedener Weise für die Einbindung in Onlineshops eignen. Hier eine kleine Auswahl:

  • Litecoin: 2011 veröffentlicht, zählt der Litecoin zu den ältesten virtuellen Geldern. Er hat es sich zur Hauptaufgabe gemacht, die Payment-Lösung schlechthin unter den Kryptowährungen zu sein. Technisch ähnelt er dem Bitcoin insgesamt sehr, kann aber im Gegensatz zum großen Vorbild seine Transaktionen schon innerhalb von zweieinhalb Minuten in den Block verarbeiten. Obendrein ist die Litecoin-Zahlung nahezu kostenlos. Entsprechend beliebt und weit verbreitet ist der Litecoin im globalen Online-Handel.
  • Monero: Noch einen Tick schneller als Litecoin verarbeitet Monero die einzelnen Transaktionen – in glatten zwei Minuten. Der Schwerpunkt dieses Krypto-Geldes ist seine hohe Anonymität. Schutz von Privatsphäre und persönlichen Daten wird großgeschrieben, Identitätsangaben können auf der Blockchain nicht gespeichert werden. Besonders beliebt ist Monero deshalb bei techaffinen Kunden, die beim Kauf digitaler Produkte keine Versandadresse angeben müssen.
  • Dash: Das „Digital Cash“, kurz Dash, legt seinen Fokus auf Instant-Payment. Das bedeutet, dass eine garantierte Zahlungsübermittlung nahezu in Echtzeit (maximal vier Sekunden) stattfindet. Das schafft Dash über eine zweite Verifizierungsebene in seiner Blockchain. Ebenso bietet Dash aber auch eine Verschleierungsfunktion für private und geschäftliche Zahlvorgänge an. Durch erhöhte Marketing-Aktivitäten in der DACH-Region konnte Dash seine Verbreitung und Bekanntheit hierzulande zuletzt steigern.
  • Ether: Die Kryptowährung von Ethereum ist der größte Konkurrent des Bitcoin, wenn es um die Marktkapitalisierung geht. In Sachen Payment ist Ethers Stellenwert jedoch geringer, weil dessen Hauptaufgabe im Aufbau digitaler und dezentraler Organisationsstrukturen liegt – etwa um Verträge intelligent zu verwalten. Als reines Zahlungsmittel ist Ether eher ungeeignet, was viele Shop-Betreiber dennoch nicht von einer Einbindung abhält. Dem großen Namen und der weiten Verbreitung sei Dank.

 

Einbindung über Wallets und Plug-ins managen

Unabhängig davon, für welche der Kryptowährungen sich ein E-Commerce-Händler letztlich entschieden hat, sind bei der Einbindung ins Shopsystem stets dieselben Aspekte zu beachten: Es braucht ein Wallet, über welches die Zahlungsabwicklung mit der Kundschaft gemanagt wird und ein entsprechendes Plugin, um das Wallet mit dem Shopsystem zu verbinden. Bei einem Wallet handelt es sich praktisch um ein digitales Konto, auf dem sich die Kryptocoins sammeln und bei Bedarf in eine analoge Währung umwandeln lassen. Natürlich kann darüber aber auch Krypto-Geld an Empfänger überwiesen werden. In den vergangenen Jahren haben sich bestimmte Wallet-Anbieter auf dem Markt für Onlineshops etabliert.

Darunter befindet sich beispielsweise Coinbase als eine der bekanntesten und verbreitetsten Wallets weltweit, die einen klaren Fokus auf dem E-Commerce legt. Airbitz dagegen eignet sich besonders für Händler, die sowohl einen Onlineshop als auch stationäre Geschäfte betreiben, da diese Wallet mit sicherer Bluetooth- und NFC-Technik zur Bezahlung vor Ort punktet. Was die Plug-ins angeht, so haben mittlerweile alle einschlägigen Shopsysteme Lösungen für Krypto-Einbindungen parat.

Über API-Schnittstellen können Plug-ins diverser Anbieter wie Coingate oder GoURL in den Shop integriert werden. Waren die Plug-ins früher meist auf bestimmte Digitalwährungen beschränkt, bedienen sie heute – wie die Wallets – in der Regel ein breites Angebot. Zudem besteht die Möglichkeit, über bekannte Payment-Dienstleister wie PayPal eine Krypto-Bezahlfunktion im eigenen Shop anzubieten. Das ist besonders praktisch, wenn ohnehin bereits eine Einbindung solcher Dienstleister besteht.

 

Adobe und PayPal kooperieren bei Krypto-Payment

Für Händler, die Adobe Commerce als Shopsystem nutzen, gilt das demnächst besonders: Im September 2021 hat Adobe eine Partnerschaft mit PayPal bekanntgegeben. Ein Ziel ist es, Krypto-Bezahlfunktionen über PayPal in Adobe-Commerce-Shops einbauen zu können, ohne auf Drittanbieter angewiesen zu sein. Durch die Expertise von PayPal können Adobe-Händler Zahlungen mit Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum und Litecoin in ihren Onlineshops anbieten. Der Rollout in den USA ist Ende 2021 gestartet, Westeuropa, Kanada und Australien sollen im Laufe des Jahres 2022 folgen.

 

Bild: iStock

 

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Hartwig Göttlicher
Hartwig Göttlicher
Head of Business Development
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payment prozesse / Quelle: freepik

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