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Magento Theme Design (Bild: Freepik)

Magento 1 Themes verwenden oder lieber selbst entwickeln?

Eine Frage, die Agenturen von Kunden oft hören: Warum wird bei der Entwicklung von Onlineshops nicht der Aufwand reduziert und für das Frontend ein fertiges Theme verwendet? Man könnte auf die Idee kommen, mit einem Theme gleichzeitig Kosten zu sparen und den Onlineshop früher live zu bringen. Zumal es für die Darstellung von Produkten und Funktionen ja klar definierte Standards gibt, auf die bei der Entwicklung des Themes geachtet wurde. Nur ein paar Farben und die Typografie anpassen, fertig ist das Frontend. … So einfach sollte man es sich nicht machen!

Hinweis: Dieser Beitrag bezieht sich nur auf Magento 1 Themes!

 

Vorteile von Magento 1 Themes

Auf den ersten Blick bieten Themes die genannten Vorteile. Es entfallen Entwicklungskosten, der Customizingaufwand scheint überschaubar, sie folgen Best Practices und innerhalb kurzer Zeit lässt sich ein klickbares Shop-Frontend erstellen. Doch gibt es Einschränkungen oder gravierende Nachteile? Am Beispiel des Magento 1 Themes „Ultimo“ gehen wir der Sache auf den Grund.

 

Ultimo

Ultimo gehört zum Premiumsegment der Magento 1 Themes. Es kostet gerade mal 99,- Dollar und wirbt damit, voll kundenspezifisch anpassbar, einfach zu bedienen und für jede Art von Store nutzbar zu sein. Es ist außerdem responsive und soll alle SEO-Anforderungen befriedigen.

 

Ultimo Responsive Magento Themes

 

Einschätzung des Magento Themes

Was liefert das Theme in der Praxis? Mit Ultimo lassen sich relativ schnell funktionale Ergebnisse erzielen und die responsive Umsetzung erscheint auch ohne Anpassungen in mobilen Varianten durchaus vorzeigbar. Je besser man sich mit Magento 1 und dem Ultimo Theme auskennt, umso geringer ist natürlich der Aufwand. Außerdem bietet das Theme durch eine recht umfangreiche Dokumentation in vielen Fällen eine brauchbare Unterstützung.

Ultimo kommt mit zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten für die Positionierung und Anzeige von Standardelementen in den unterschiedlichsten Seiten und Seitenbereichen daher. Ähnlich umfangreich sind die Möglichkeiten, Farben und Fonts dieser Elemente anzupassen. Sogar die Möglichkeit, Slider in einen Flyout einzubinden, besteht.

 

Magento Themes – Nachteile

Obwohl es sich beim Ultimo Theme sicher um eines der flexibelsten und am besten gemachten Themes handelt und es exemplarisch für andere professionelle Themes stehen kann, zeigen sich an ihm doch auch die Grenzen des Machbaren. Die vorgenommenen Konfigurationen werden nicht in allen Fällen korrekt vererbt, greifen also nicht immer im gesamten Shop. Auch lässt sich nicht jedes Corporate Design durch reine Anpassungen per Konfiguration umsetzen – dunkle Hintergrundfarben sind beispielsweise nicht ohne weiteres möglich. Ähnliches gilt für die Integration von Dritt-Extensions. Abstände und Trenner lassen sich nicht konfigurieren und etliche Elemente müssen von Hand neu ausgerichtet werden.

 

Customizing des Frontends ist aufwändig

Den Anspruch eines durchgängig guten Designs voraussetzend, zwingt all dies zu händischen Anpassungen durch den Frontend-Entwickler, sprich, es verursacht zusätzliche Kosten. Deren Höhe ist zudem im vorhinein nicht eindeutig vorhersagbar ist. Für den Kunden weniger relevant, aber dennoch erwähnenswert, das Customizing gestaltet sich sehr kleinteilig und mühselig, wodurch immer wieder Korrekturen notwendig werden. Für die verantwortlichen Designer und Frontendentwickler fühlt sich das manchmal wie der Kampf gegen Windmühlen an.

 

Ultimatives Fazit

Das Ultimo Theme eignet sich hervorragend als Clickdummy, als Prototyp des späteren Shopfrontends, um schnell vorzeigbare Ergebnisse zu liefern. Bewegen sich die Designvorstellungen und funktionalen Anforderungen des Kunden zudem nah an den Standard-Funktionalitäten von Magento 1, ist Ultimo sicher eine interessante, weil kostengünstige Alternative zu einem eigenentwickelten Frontend. Jedoch stößt es schnell an seine Grenzen, wenn der Kunde ein individuelles Design möchte, oder er besondere technische Anforderungen hat, für die die Anzeige erweitert werden muss.

 

Grenzen der Themes im E-Commerce

Wie gesagt, kann das Magento 1 Theme Ultimo exemplarisch für das gesamte Thema stehen. Aufwände entstehen generell immer dann, wenn man sich von den Vorgaben eines Themes entfernen muss, und nehmen in dem Maße zu, in dem man sich von den Vorgaben entfernt. Dies gilt aber nicht nur für Anpassungen des Designs, sondern umgekehrt auch für Anpassungen am jeweiligen Shopsystem. Denn Themes orientieren sich zwangsläufig an Standard-Installationen und Standard-Use-Cases. Änderungen am System sind also bei der Verwendung eines Themes nicht vorgesehen.

Allerdings kommt in der Praxis keine E-Commerce-Plattform ohne Erweiterungen und Anpassungen aus. Ein Theme geht etwa von einem bestimmten Bildpfad aus, wie er im Standard angelegt ist. Die Bilddateien für einen spezifischen Shop werden aber womöglich in einer ganz anderen Ordnerstruktur abgelegt. Wenn dann auch noch Weiterleitungen nicht richtig funktionieren, steigt der Aufwand für entsprechende Anpassungen am Theme – oder an der Shopinstallation – immens.

 

Codequalität und Überfrachtung

Hinzu kommen technische Besonderheiten und leider manches Mal auch qualitative Mängel. Selbst bei Premium-Themes stößt man im Code immer wieder auf Bereiche, die mit wenig Sorgfalt umgesetzt wurden, bzw. nicht den Prinzipien eines sauberen und damit leicht pflegbaren Codes entsprechen. Außerdem überschreiben Themes häufig weite Teile des Standardfrontends eines Shopsystems, um die Vielzahl an Konfigurationsmöglichkeiten bereitzustellen. Diese Flexibilität macht ein Theme jedoch auch komplex und die Templates schwer les- und wartbar. Das wiederum erschwert die kundenindividuelle Anpassung. Ist zumindest die Codequalität zufriedenstellend, mag man das bei semiprofessionellen Anwendungsfällen noch hinnehmen können.

Spätestens im professionellen Umfeld und bei großen Projekten wird es aber zum Kostentreiber. Je umfangreicher zudem die Überschreibungen, umso größer auch die Gefahr von Konflikten nach Software-Updates. Selbst wenn keine unmittelbaren Fehler auftreten, muss daher nach jedem Update das Frontend vollständig überprüft werden, um ungewollte Änderungen aufzuspüren.

 

Design der Magento Themes unique?

Schließlich ist auch die mangelnde Unverwechselbarkeit ein Nachteil. Die meisten Magento 1 Themes ähneln sich nicht nur untereinander, sondern sind ja auch bei unterschiedlichsten Shops und Websites im Einsatz. Seitenstruktur und grundsätzliche Designelemente sind also nicht einzigartig, den Shops fehlt damit häufig das gewisse Etwas.

 

Magento Themes und andere – ein abschließendes Urteil

Themes haben sicherlich auch im E-Commerce ihre Berechtigung. Allerdings gilt es vor der Entscheidung „Theme“ oder „Eigenentwicklung“ (im Falle von Magento 1 Themes meist auf Basis des Blank Theme) immer genau abzuwägen, ob die erhofften positiven Effekte wie Kosteneinsparung, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit tatsächlich zu erreichen sind, oder ob sie nicht durch die jeweiligen Projektanforderungen konterkariert werden bzw. sogar ins Negative umschlagen. Interessant sind Themes aber allemal, um Kunden einen Prototyp des gewünschten Shops zu liefern: zur Visualisierung von Funktionen und der Präzisierung von Anforderungen.

Bild: Freepik

 

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